Das diesjährige Bundesfinale von Jugend forscht fand rein virtuell vom 27. – 30. Mai 2021 in Heilbronn statt. Im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften wurden dieses Mal erfreulicherweise vierzehn Arbeiten vorgestellt, die in den unterschiedlichen Fragestellungen eine große thematische Vielfalt aufwiesen. Von der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) wurde ein Sonderpreis für eine besonders gelungene wissenschaftliche Arbeit aus dem Bereich der Geographie vergeben und mit dem Sonderpreis des Verbands Deutscher Schulgeographen (VDSG) wurde eine Arbeit ausgezeichnet, die aus dem geographischen Schulunterricht entstanden ist.
Sonderpreis der DGfG
Tim Schwarzbach (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden/Sachsen) hat in seiner Arbeit festgestellt, dass Messstationen für Feinstaub in Städten oft wenig repräsentative Aussagen machen für das umliegende Areal. Deshalb absolvierte er über mehrere Monate hinweg 68 Fahrten auf der immer gleichen Route durch Dresden. Auf seinem Fahrrad hatte er ein Feinstaubmessgerät mit dabei, das – gekoppelt mit den GPS-Daten des Smartphones – für die gut zwei Kilometer lange Strecke jedes Mal ein räumliches Profil der Luftbelastung erstellte. So konnte der Jungforscher nicht nur zeigen, welche Straßenabschnitte besonders stark durch Feinstaub belastet waren, sondern es wurden auch Faktoren ermittelt, die Einfluss auf die Luftqualität haben, z.B. das Wetter und die Tageszeit. Auf diesem Wege konnte er in seiner Arbeit „Erprobung einer Möglichkeit zur mobilen Messung der Feinstaubbelastung“ nachweisen, dass sich bereits mit einfachen Mitteln ein präziseres Bild der Luftbelastung zeichnen lässt, als es stationäre Messstellen können.
Sonderpreis des VDSG
Seit fünf Jahren protokollierten Michael und Johann Rosch (Albert-Einstein-Gymnasium Völklingen/Saarland) jede Woche auf jeweils denselben Flächen in ihrer Heimatstadt den Blühbeginn und das Blühende von 140 verschiedenen Pflanzen. Auf diese Weise konnten sie nachweisen, dass viele Arten in den letzten Jahren zum Teil erheblich früher blühten als in der entsprechenden Fachliteratur angegeben wurde. Manche Pflanzen erwachten sogar mehr als einen Monat früher aus ihrer Winterruhe. Um die als Ursache vermutete Erwärmung auch anhand meteorologischer Daten nachweisen zu können, bauten die beiden Jungforscher vor drei Jahren zusätzlich eine eigene Wetterstation auf. Mit dieser konnte bewiesen werden, dass mit nur einer einzigen Ausnahme alle Monate wärmer waren, als es nach einer vorliegenden Klimastatistik zu erwarten gewesen wäre. In ihrer Arbeit „Geologische und klimatologische Untersuchungen in Püttlingen“ kommen sie zum Ergebnis, dass der Klimawandel schon längst vor der eigenen Haustür nachweisbar ist.
Platzierungen im Bereich Geo- und Raumwissenschaften
- 5. Platz: Lisa Schreyer (Gymnasium der CJD Christopherusschulen Berchtesgaden, Schönau am Königssee/Bayern) – „Mikroplastik in Alpenseen – Detektion mittels Nilrot-Färbung“
- 4. Platz: Felix und Florian Heim (Privates Johannes-Gymnasium, Lahnstein/Rheinland-Pfalz) – „Ein Vergleich von Schottergarten und Rasenfläche in ihrem Einfluss auf das Mikroklima“
- 3. Platz: Astronomische Arbeit – Ole Benstem (Bischöfliches Gymnasium Josephinum, Hildesheim/Niedersachsen) – Untersuchung des astronomischen Seeings durch Aperturfotometrie von Strichproben“
- 2. Platz: Isabell Seibel und Melina Reckermann (Immanuel-Kant-Gymnasium, Tuttlingen/Baden-Württemberg) – „Landwirtschaft auf Kosten der Umwelt? Auswirkungen verschiedener Pflanzen auf Böden“
- Bundessieger: Astronomische Arbeit – Lukas Weghs (Thomaneum – Städtisches Gymnasium, Kempen/Nordrhein-Westfalen) – „Photometric search for exomoons by using deep learning and a convolutional neural network“
Die Wettbewerbsrunde 2021/22 hat bereits begonnen. Der Anmeldeschluss ist der 30. November 2021. Weitere Informationen sind erhältlich bei der Stiftung Jugend forscht e.V., Baumwall 3, 20459 Hamburg, Tel. 040/374709-0, Mailanschrift info@jugend-forscht.de oder unter www.jugend-forscht.de.
Volker Huntemann