Wachstums-Boom bei GeoGes, den Geographischen Gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Geographische Gesellschaften sind ein aktuell stark boomendes, hochdynamisches Wachstumsfeld. In den letzten Jahren ist nicht nur die Gesamtzahl der Mitglieder in Geographischen Gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz kontinuierlich gestiegen, sondern sogar die Zahl der Geographischen Gesellschaften selbst. Und es kommt noch besser: für die nächsten Jahre sind weitere, zunächst noch geheime, Neugründungen geplant. Ein Grund für das deutlich gestiegene Interesse am Fach Geographie ist die Erkenntnis, dass viele akute Fragen, etwa zum Klimawandel, zu Migration oder zu Konfliktanalysen, mehr und mehr als geographische Kompetenzfelder erkannt werden. Geographische Gesellschaften sind besonders schnell in der Lage, aktuelle Diskurse aufzugreifen und öffentlichkeitswirksam umzusetzen.

Die Geographischen Gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten 2016 zusammengenommen über 14.000 Mitglieder. Sie sind als GeoGes zusammengefasst und bilden eine der sechs Säulen der DGFG, der Deutschen Gesellschaft für Geographie. Betreut werden die GeoGes traditionell von einem Obmann bzw. einer Obfrau. Seit Oktober 2017 ist das Dr. Susanne Schmidt von der Universität Heidelberg.
Allgemein sind Geographische Gesellschaften sind nicht nur ein besonders gut geeignetes Mittel, um geographische Themen in die Öffentlichkeit zu transportieren, sondern vor allem auch, um einem breiteren Publikum deutlich zu machen, dass bestimmte Themen aktueller Diskurse nicht nur auch, sondern vor allem geographisch determiniert sind, oft geradezu „ur-geographisch“.

Mit den Geographischen Gesellschaften hat unser Fach ein starkes Instrument der Öffentlichkeitswirksamkeit, um das uns manche Nachbarwissenschaften beneiden. Viele haben erkannt, welches Potenzial der Wirkung in die allgemeine und insbesondere in die Schulöffentlichkeit die Geographie mit ihren Gesellschaften hat.

Aufbau und Organisationsstruktur Geographischer Gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind ausgesprochen heterogen. Es gibt nicht die typische Geographische Gesellschaft oder das Erfolg garantierende Gesamtkonzept. Es gibt vielmehr große und kleine Gesellschaften, alte und junge, reiche und arme, wachsende und schrumpfende, konzeptionell altehrwürdig ergraute und junge mit völlig neuen Formaten; oft macht die Mischung den Erfolg aus. Gerade diese Vielfalt und Verschiedenheit macht Geographische Gesellschaften auch als Forschungsfeld attraktiv.

Es mögen sich, angesichts des aktuellen Booms Geographischer Gesellschaften viele Kolleginnen und Kollegen davon anstecken lassen, solche Kompetenz-Entdeckungen im eigenen Fach im Erkennen der enormen Potenziale der Öffentlichkeitswirksamkeit ihrer Gesellschaften zu machen und dies in ein noch größeres Engagement einfließen lassen.

Andreas Dittmann, Gießen